In
2008, my friend Elisabeth Ochsenfeld, a Romanian painter living for many years in Germany, was proposing me to write a text about birches, for the catalogue of the collective international exhibition she was preparing in Timisoara.
The exhibition, entitled Come With Me Into the Birch Forest - MNEMOSYNING, was opened on January 14 and 15, 2011 in Timisoara Art Museum and in Triade Art Gallery from the same city, respectively and was commented by Horia-Roman Patapievici. Its presentation can be found on the blog Birchscapes/Komm mit Mir in den BirkenWald/Come with me into the Birchforest.
I recuperate the German version of the text for the catalogue now.
The pictures belong to the artist and are taken from her blog.
Birkenwälder
Vor ein paar Jahren
hat uns Tarkovskis Name zusammengeführt. Eine Weltanschauung, eine
Vision über das Schaffen, eine Vision über den Menschen, eine der
zeitgenössischen Zivilisation fremde Vertikalität des Geistes
aktualisierend. Für viele bleibt Tarkovski eine grosse Wette.
Elisabeth gestand
mir, dass sie „etwas“ im Bestrahlungsbereich des Werkes dieses
legendären Regisseurs plante. Es war die Zeit der komemorativen
Ausstellungen, der grossen Retrospektiven und Monographien. Nichts
von deren Gedenk - Stimmung konnte man im kräftigen,
persönlich geprägtem Temperament und in der modernen Einstellung
der Künstlerin wiederfinden. Ich vermutete also nicht, was es sein
würde. Und die Künstler erzählen sehr wenig, sie wollen lieber,
dass es nicht offenbart wird.
Die Zeit verging und
ich merkte erneut, dass die wahren und wirklich kreativen
Annäherungen nicht durch Kopieren oder Verbeugen erfolgen, sondern
durch Erkundung und aufeinanderfolgende Umhüllungen in langsamen,
konzentrische Spiralen, die zentripetal in Richtung des
ursprünglichen Kerns des gesuchten Universums streben.
Elisabeth
Ochsenfelds Ansatz ist überhaupt nicht illustrativ. Ihre Ausstellung
ist nicht „über“ einen gewissen Regisseur, sie will auch nicht
das Kommentar eines bestimmten kreativen Universums sein, sondern,
sie versucht eher in ihren Hypostasen, eine bestimmte Befindlichkeit
des Geistes zu erfassen. Ein Geisteszustand, eine Anima, ein
Teil des tiefen Substrats der slavischen Zivilisation – Teil eines
archaischen eurasiatischen Nordens, die ethnischen Grenzen
überschreitend,welche wir überrascht, wiedererkennen, getarnt in
einige der berühmtesten Kunstwerke der modernen Welt der Künste, in
ihrer Öffnung für das Absolute. Eine Dimension des Geistes,
metonymisch dargestellt durch einen Symbol – Baum, die Birke,
sublimer Ausdruck maximaler Synthese der slavischen und
nordeuropäischen Spiritualität. Von Wajdas Birkenwald, durch
die neuesten Kreationen des skandinavischen Filmes hindurch, bis zur
fast gesamten Filmografie Tarkovskis – damit wir nur die Welt des
Films erwähnen – enthüllt die Birke die gleichen hermetischen und
sapientialen Tugenden, Dank deren sie in der Folklore bereits berühmt
wurde.
Nicht zufällig hat
der schlanke Mond – Baum eine ganze Reihe Landschaften – Maler
aus der zweiten Hälfte des XIX, Jahrhunderts inspiriert,
peredvijniki, von Schischkin und Levitan, bis zu dem
Präimpressionisten Arhip I. Kuindji. Alle wollten, in einem gleichen
Schwung die nationale Identität durch Kunst definieren, aufgrund
der alten folklorischen Quellen, die Topoi und die paradigmatischen
Essenzen des russischen Ethnos hervorheben. Und alle malten Birken.
Somit, enthüllte sich der Birkenwald als jener sakrale
Raum, zu dem alle schöpferischen Phantasien der Künstler
hingezogen waren in ihrem (mehr oder weniger programatischen,
mehroder weniger bewussten) Ansatz der Identifizierung, auf dem
Gebiete des Sichtbaren und des Objektualen, der Emergenz - Matrix der
slawischen Seele.
Exponentialer
Ausdruck der Reinheit, Zerbrechlichkeit und des Himmlischen, dem
stihialen botanischen Areal Bruchstücke von Himmel und Vibration von
Paradies einflössend, etabliert sich die Birke als weibliche Fassung
des Baumes des Lebens.
Der
sonnige Birkenwald ist das emblematische Bild des Gartens Gottes. Die
heilenden und schützenden Kräfte der Birke (von der
nordeuropäischen und nordasiatischen Folklore behalten), sowie auch
die Eigenschaft die Seelen der Toten zu erlösen (die von
verschiedenen Formen der mündlichen Literatur bezeugt wird),
entspringen aus seiner paradiesischen Abstammung. Die Vibrationen des
Lichts in seiner Krone erinnern an die evaneszente Berührung des
Heiligen Geistes, und seine makellose Rinde ist das visuelle
Wahrzeichen der Auferstehung. In den slavischen vorchristlichen
Glauben, war der Birkenwald heilig. Es ist kein Zufall, dass der
Baum vom christlichen Glauben importiert wurde: zum Fest der Heiligen
Dreifaltigkeit und zu
Pfingsten,
schmücken die Russen ihre Kirchen mit jungen Birkenbäumen und mit
Birkenzweigen, um den Beginn des Sommers und die Heiligung der
Kreatur durch das Wunder der Auferstehung, zu bezeichnen. In der
Pflanzenwelt, ist die Birke als einzige das Bild
der Erscheinung des Herrn.
Hier haben wir ein Gebiet des Geistes – das auf der Ebene der Ästhetik zum Sublimen gehört – sehr schwierig für die darstellende Kunst, vor allem unter den Bedingungen einer Abnützung der zeitgenössischen Sensibilität in der Ausübung der Kontemplation, ein Gebiet, das von dem grössten Teil der modernen Kunst zum Vergessen verurteilt wird. Wie nähert sich Elisabeth Ochsenfeld diesem Universum des Unsagbaren?
Ein
kraftvoller Künstler, mit einer geprägten, solaren Persönlichkeit,
Empfänger einiger Erfahrungen
der Avantgarde des Jetzt,
die sich formal am entgegengesetzten Pol des Universums des Diaphanen
und der Geheimnisse der Mystik slavischer und orthodoxer Abstammung.
Elisabeth Ochsenfeld liebt aber die grossen Herausforderungen. Und
ist für sie nicht die erste Herausforderung des „Ostens“. Ohne
ihr eigenes stilistische und konzeptuelle Arsenal aufzugeben, passt
es die rumänische Künstlerin an das untersuchte Universum an,
welches sie, seinerseits, schrittweise, allmählich an sich
heranzieht. Das Ergebnis, eine Reihe auferlegter Meditationen,
entfaltet sich wie ein Gedicht, aus Strophen und Versen bestehend,
zum Thema Baum des Lichts. Ein Gedicht in dem der primäre Instinkt
von Vernunft beherrscht ist, die streng Gedanken, Impulse, Gefühle,
in variable Rhythmen und Sequenzen ordnet und strukturiert, die die
gleiche Anzahl von Fazetten der Beziehung Mensch – Landschaft
ergeben. Jede kompositorische Struktur deutet eine Pranayama
– Übung an, die die innere Atmung, den Rhythmus des Blickes
regelt, um einen gewissen Rahmen des erforschten Universums
einzuzeichnen. Um diese ontische Übung zu durchführen, verändert
Elisabeth Ochsenfeld die Brennweite des Blickes, beziehungweise den
Rahmen, der Teile der Wirklichkeit der Grössen, also auch von
verschiedenen Essenzen, erfasst. Der Rahmen fordert den Rhythmus des
Empfangs , das Temperament jeder Arbeit, immer eine verschiedene
ondulatorische Wahrnehmung der Unantastbarkeit des Lichtes übend.
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